Revitalisierte Projekte in Baden   |   GUTENBRUNNERHOF


                     

                    

Die Geschichte des Gutenbrunnerhofes

Das Gebäude Rollettgasse 4 befindet sich im Stadtzentrum von Baden direkt neben dem Mühlbach, der im frühen Mittelalter angelegt wurde, um die Getreidemühlen mit Wasserkraft zu betreiben.
Die Gutenbrunner- oder Postmühle, eine der ältesten Mühlenbetriebe in Baden, hat seine erste urkundliche Erwähnung wahrscheinlich im Jahr 1317.
Bereits im 15. Jahrhundert war das Gebäude nachweislich ein Teil des Wirtschaftshofes des Schlosses Gutenbrunn.
Andere Bezeichnungen wie "Twanghof" oder "Posthof" erhielten die Mühle und der Hof durch ihre weiteren Besitzer, die im Lauf der nächsten Jahrhunderte wechselten.

Um 1650 erwarb der aus Savoyen eingewanderte Anselm Rollett das noch kleine, aus mehreren Gebäuden bestehende Anwesen und begann dort das Rotgerberhandwerk.

Auch die Getreidemühle blieb über die nächsten Jahrhunderte ständig in Betrieb.
Im Jahr 1683 wurde er durch die Türken ermordet und die Mühle in Brand gesteckt. Seine überlebenden Nachkommen blieben aber im "Stammhaus der Rolletts" und betrieben das Rotgerberhandwerk weiter.
Anselm Josef Rollett, im Jahr 1731 urkundlich als Ritter erwähnt, erweiterte und veränderte die Mühle in großem Maßstab. Damals entstand die heute bestehende Hofform mit dem mittleren Gartentrakt. Im Erdgeschoss befand sich noch eine Durchfahrt, im ersten Stock wurde ein kleiner Festsaal mit einer reich verzierten, barocken Stuckdecke errichtet. Damals zierte sein Monogramm den Stuckplafond, unter dem sich die Familie Rollett zum Festmahl versammelte.
Auch der Garten wurde im damals modernen französischen Stil angelegt.

Im Jahr 1848 wurde die Gemeinde Gutenbrunn und damit auch der Hof nach Baden eingemeindet. In den folgenden Jahrzehnten ließen die Nachfahren des Anselm Rollett noch einige Veränderungen am Gutenbrunnerhof vornehmen. So wurden die damals noch getrennten Gebäude Nummer 4 und 6 zusammengelegt und einige Umbauten vorgenommen.

                                                                          

Geburtshaus "Anton Rolletts": heute Rollettgasse 4
Zeichnung von Emil Hütter, 1880

                     

Um 1890 musste die kleine Mühle ihren Betrieb wegen der zu groß gewordenen Konkurrenz schließen. Der Arzt Gustav Latin erwarb das benachbarte Schloss Gutenbrunn und ließ es zur "Lantin'schen Kuranstalt" umbauen. Moderne medizinische Einrichtungen standen den Kurgästen zur Verfügung. Es gab aber auch Veranstaltungen und Konzerte, auch die stillgelegte Mühle wurde noch einige Jahre instand gehalten und den Gästen als Schauobjekt angeboten.
Nach dem Tod des Franz Rollett III wurde das Anwesen verkauft.

Der neue Besitzer errichtete eine "Mittelstandspension und Erholungsstation" für Erholung suchende Gäste in Baden. Man versprach einen bequemen und billigen Aufenthalt in günstiger Lage im Zentrum des Kurortes. Die Gartenanlage mit gemütlichen Ruheplätzen, die Hausmannskost und die einfachen, aber sauberen Zimmer sollten einfacheren Ansprüchen gerecht werden.
Im Laufe der Jahre verschwand auch der über den Mühlbach errichtete Teil der Mühle.

Der letzte Pensionsbesitzer, Herr Kayser, gab den Betrieb schließlich vor ca. 15 Jahren auf. Seither stand das Gebäude leer und war zusehends dem Verfall preisgegeben. Nach einer Baugesellschaft und einer Bank ging die inzwischen denkmalgeschützte, aber durch Vandalen und Brände in Mitleidenschaft gezogene Bausubstanz ins Eigentum von Herrn Dipl. Ing. Roland Nemetz über.

                     

Fotodokumentation Altbestand
Sommer 1997

      

   

 

       

   
Fortsetzung ...
                       
                       
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